Radverkehrskonzept bringt Sicherheit und Fortschritt für alle

Ein befestigter und breiter Geh- und Radweg soll entlang des Berkersheimer Weges in der Kernstadt entstehen. Der Baumbestand soll dabei erhalten bleiben.

Bad Vilbel. Mit der Fortschreibung des städtischen Radverkehrskonzepts setzt Bad Vilbel ein deutliches Zeichen für die Mobilitätswende – und das mit Augenmaß, Sachverstand und Blick für das Machbare. Die Koalition aus CDU und SPD hat in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung einen Änderungsantrag zum Konzeptentwurf eingebracht, der nicht nur die bereits umgesetzten Maßnahmen der vergangenen Jahre würdigt, sondern auch klare Prioritäten für die kommenden Jahre setzt.

„Radverkehr ist ein zentraler Baustein moderner, umweltfreundlicher Mobilität. Gleichzeitig braucht es Lösungen, die praktikabel, finanzierbar und für alle Verkehrsteilnehmer sicher sind – insbesondere für Kinder und ältere Menschen“, betont CDU-Fraktionsvorsitzende Irene Utter.

Ein externes Planungsbüro hat das bestehende Konzept aus dem Jahr 2017 überarbeitet. Grundlage waren eine detaillierte Analyse der örtlichen Radinfrastruktur, über 500 Hinweise aus der Bevölkerung sowie die fachliche Einbindung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Das nun verabschiedete Konzept stellt eine Sammlung angestrebter Maßnahmen dar, deren Umsetzung sich dabei stets am städtischen Haushalt orientiert.

Fokus auf Sicherheit und Umsetzbarkeit

„Nicht jede theoretisch denkbare Maßnahme ist im Alltag sinnvoll oder für die Bürgerinnen und Bürger spürbar hilfreich“, so Utter. Deshalb wurde das Konzept nicht einfach übernommen, sondern im Sinne der Sicherheit und der Verhältnismäßigkeit angepasst. Einige Vorschläge wie etwa missverständliche Piktogrammketten oder ein extrem kostspieliger Brückenneubau für den Radverkehr wurden gestrichen oder neu priorisiert. „Diese Entscheidungen sind keine Einsparungen auf Kosten des Radverkehrs – im Gegenteil: Sie sorgen dafür, dass verfügbare Mittel dort eingesetzt werden, wo sie wirklich etwas bewirken“, stellt Irene Utter klar.

Bereits viel erreicht – noch mehr geplant

Die Radinfrastruktur in Bad Vilbel hat sich in den vergangenen Jahren spürbar verbessert: Neue Radwegeverbindungen, moderne Abstellanlagen und die Umgestaltung von Schlüsselstellen im Stadtgebiet – etwa entlang der Kasseler Straße – zeigen, dass der Wille zur Veränderung längst in konkretem Handeln angekommen ist.

Die Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes sieht nun beispielsweise vor, dass der Weg entlang des Erlenbachs zwischen An den Banggärten und Schützenhaus ausgebaut wird, eine sichere Querung der Friedberger Straße auf Höhe der STADA geschaffen wird und der Berkersheimer Weg befestigt und zu einem gemeinsamen Geh- und Radweg ausgebaut wird. Zudem soll die Brücke Unterer Steg gänzlich erneuert werden. Auch weitere Abstellanlagen sollen in den kommenden Jahren hinzukommen.

Auf Initiative der Koalition bleibt zudem das Drängelgitter an der Ecke Pestalozzistraße/Am Hang erhalten. Das Gitter befindet sich auf dem Schulweg zur Ernst-Reuter-Schule und wurde dort installiert, um Schülerinnen und Schüler an dieser Stelle sicher über die Straße zu führen, nachdem es dort in der Vergangenheit zu Unfällen auf dem steil von oben kommenden Schulweg gekommen ist.

Gleichzeitig wurden auf Initiative der Koalition auch neue Ideen und Maßnahmen ins Konzept aufgenommen. Darunter beispielsweise der gezielte Einsatz von hellem Asphalt, der sich bei Sonnenschein und Hitze nicht so schnell aufheizt.

Grüne ohne inhaltliche Beteiligung – ein Novum

Verwundert zeigt sich die CDU-Fraktion über das Verhalten der Grünen in der Debatte: „Früher war es selbstverständlich, dass sich insbesondere die Grünen intensiv mit Radverkehrsthemen auseinandersetzen. Umso mehr irritiert es, dass sie diesmal keinerlei eigenen Vorschläge eingebracht haben – das ist ein Novum“, so CDU-Stadtverordneter Dr. Hagen Witzel. Stattdessen kritisieren die Grünen, dass CDU und SPD die vom Planungsbüro vorgeschlagenen Maßnahmen nicht blind übernähmen. „Wir verstehen gute Politik nicht als Abnicken von Gutachten, sondern als sorgfältige Abwägung – im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger“, stellt Dr. Witzel klar. „Dass die Grünen diesen Anspruch offenbar für überflüssig halten, ist enttäuschend, zumal auch einzeln über unsere Änderungsvorschläge hätte abgestimmt werden können.”

Mit dem beschlossenen Konzept wird die Verwaltung beauftragt, die nächsten Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs Schritt für Schritt umzusetzen. „Wir legen heute nicht einfach ein Papier ab, sondern geben einen klaren Auftrag: Für mehr Sicherheit, mehr Qualität und mehr Klarheit im Radverkehr“, so Utter und Dr. Witzel abschließend.

Auf Initiative der Koalition bleibt zudem das Drängelgitter an der Ecke Pestalozzistraße/Am Hang auf dem Heilsberg erhalten – damit Schüler hier auch weiterhin sicher queren können.

Die Brücke Unterer Steg in Massenheim wird neu gebaut.

Deliah Werkmeister